Bastelanleitung: Heisse-Draht-Spiel in der DIY-Deluxe-Version!

Ich hatte schon lange die Idee, mal ein richtig gutes Heisse-Draht-Spiel zu bauen. Als Gen-X’ler bin ich da wohl von der 100.000 Mark Show mit Ulla Kock am Brink beeinflusst 😄 Rausgekommen ist ein modulares Spiel mit Time-Counter, Soundausgabe und einer gehörigen Portion Spaß! Dies ist meine Bastelanleitung.

Ich hab eine gut gefüllte Elektronik-Kiste mit allerlei Komponenten, hier schaute ich zuerst nach Brauchbarem. Schnell fand ich ein Sound-Modul und einen Counter mit LED-Anzeige. Ganz schön inspirierend, daraus lässt sich doch ein wunderbares Spiel basteln, dass nicht nur mit nervtötenden Geräuschen auffährt, sondern auch mit einem Zeitzähler, damit sollte der Heisse Draht wettkampffähig werden!

Modular aufgebautes Heisse-Draht-Spiel mit wechselbaren Strecken für verschiedene Schwierigkeitsgrade.

Die Komponenten

Es folgt eine Liste aller Komponenten, die in dem Spiel verbaut sind. Der Zweck dieser Komponenten Kurz zusammengefasst: Um das Sound- und das Timer-Modul mit den eigentlichen Spiel-Komponenten (Strecke, Öse, Start- und Zielkontakte) zusammenzubringen, brauchen wir eine Treiber-Platine. Alles zusammen wird von einer 9V Batterie betrieben und findet Platz in einem Hammond BB Alugehäuse.

  • Hammond 1590BB-Gehäuse
  • 9V Einbau-Batteriehalter
  • Strecke aus 3mm Edelstahldraht und 4mm Goldkontaktsteckern
  • Start- und Zielkontakte aus Edelstahl-Hutmuttern, Schrauben, Kunststoff-Beilegscheiben & Gummiringen
  • 4mm Laborbuchsen (jeweils 2 schwarz + 2 rot) für Anschluss der Strecke und dem Griff mit Öse.
  • 4mm Bananenstecker für die Verbindung des Griffes mit dem Spiel
  • Soundmodul (DY-SV8F)
  • Lautsprecher (3W, 4 Ohm)
  • Timer-Modul (YM5135CT-H, 5V)
  • Treiber-Platine (Eigenbau, siehe Anleitung unten)
  • Griff (Eigenbau) mit Edelstahl-Schrauböse
  • Regelbarer Mini DC-DC Step-Down Spannungsreger
  • An-Aus-Kippschalter
  • Diverse Kabel für die Verbindungen, Schrumpfschlauch, etc.
Start und Ziel sind mit einer Hutmtter aus Edelstahl realisiert.

Wichtig ist meiner Erfahrung nach übrigens, dass alle Kontaktflächen (Strecke, Öse, Start und Ziel) aus Edelstahl sind, weil weniger edle Materialien nicht immer einwandfrei den Kontakt auslösen. Gold funktioniert bestimmt noch besser, aber man muss eben manchmal Kompromisse eingehen.

Deluxe-Version mit Soundausgabe und Sekunden-Timer, macht den Heissen Draht wettkampffähig!

Die Treiber-Platine

Die Treiber-Platine übernimmt im Wesentlichen vier Funktionen:

  1. Die Sounds des Sound-Moduls werden abgespielt, wenn Masse auf die jeweiligen Eingänge geschaltet wird. Der Timer hingegen reagiert auf Schaltung einer positiven Spannung. Die Treiber-Platine übernimmt die Aufgabe, diese widersprüchlichen Erwartungen der Komponenten an die Eingangs-Signale zu erfüllen.
  2. Der Timer läuft, solange das gelbe Kabel mit Spannung versorgt wird. Bleibt diese Spannung aus, stoppt der Timer. Hier kommt ein FlipFlop zum Einsatz, welches mit dem linken NE555 realisiert wird.
  3. Damit das Soundmodul einen Sound abspielt, muss eine gewisse Weile das Masse-Signal an den entsprechenden Eingängen anliegen. Hier kommt der zweite NE555 IC zum Einsatz, welcher als monostabile Kippstufe fungiert.
  4. Es gibt nur 3 Eingangsbefehle, welche die gesamte Elektronik steuern: Spiel Start, Spiel verloren, Spiel gewonnen. Bei jedem Befehl müssen aber mehrere Signale an verschiedenste Eingänge der Komponenten gesendet werden. Hier kommen die Dioden und Transistoren ins Spiel, welches die Befehle entsprechend an die Eingänge verteilen.

Normalerweise löte ich kleinere Schaltungen einfach intuitiv auf die Platine. Da der Platz in dem Hammond-BB-Aluminiumgehäuse aber ziemlich knapp war, wollte ich lieber etwas genauer planen. Zum Entwickeln und Testen des Schaltplanes verwendete ich iCircuit für Mac. Um mir ein Bild von der Dimension und Bestückung der Platine zu machen, benutzte ich DIYLC für Mac.

Vorbereitung der Platine: Achtung: dies ist die Draufsicht (Bestückungsseite), die Leiterbahnen sind in Wirklichkeit auf der Unterseite!
Bestückung der Platine, hier müssen zusätzlich zu den Bauteilen noch zwei kleine Kabel eingelötet werden.

Die Schaltung habe ich auf Experimentierplatine mit Streifenraster aufgebaut. Ich finde diese Hartpapier-Platinen einfach ideal für die Erstellung einfacher Schaltungen, man kann sie mit dem Cutter anritzen und in die gewünschte Größe brechen. Die Leiterbahnen lassen sich ebenfalls recht einfach mit dem Cutter unterbrechen, sodass man sehr schnell zu seinem individuellen Layout kommt.

Vorbereitung der Streifenrasterplatine: Mit einem Cutter werden die Leiterbahnen unterbrochen

Um die Stellen auf die Rückseite zu übertragen, an welchen die Leiterbahnen unterbrochen werden müssen, markiere ich diese zuerst auf der Oberseite und stecke dann ein kleinen Stück Draht hindurch, um die richtigen Positionen ohne große Verwirrung auf der Rückseite zu finden.

Empfohlenes Werkzeug für die Bestückung von Platinen: Platinenhalter, versilberter Kupferdraht, Elektronik-Seitenschneider, Abisolierzange, Spitzzange, Abbiegevorrichtung, div. Farbige Kabel.

Die Platine wird dann mit den Elektronik-Bauteilen bestückt. Der NPN-Transistor ist ein KN2222A, der PNP-Transistor ist ein BC559, sicherlich funktionieren aber auch andere. Als 10µF-Kondensator habe ich einen kleinen Elko genommen, hier muss man allerdings mit der Polung aufpassen. Die Dioden sind BAW76, sicherlich gehen aber auch andere, was die Teilekiste eben gerade so hergibt.

So sieht die fertig bestückte Heisse-Draht-Treiberplatine aus, bevor die ganzen Kabel angeschlossen werden. Achtung: Das Foto zeigt eine ältere Version! Der oben beschriebene Schaltplan führt zu anderem Ergebnis.

Vorbereiten des Timer-Moduls

Die genaue Bezeichnung des Timers lautet YM5135CT-H, es gibt ihn in einer 5V- und 12-24V-Version, wir benötigen die 5V-Version. Der Preis liegt bei etwa 15 EUR.

YM5135CT-H Timer in der DC5V Version. Mit den rot markierten Buttons kann er programmiert werden.

Das Timer-Modul kann über zwei Drucktaster auf der Rückseite (hierfür muss das Gehäuse hinten vorsichtig geöffnet werden) in 10 verschiedene Modis geschaltet werden.

Für unser Heisse-Draht Spiel benötigen wir den Modus 2 (Zeit wird in Tausendstel Sekunden gezählt) oder Modus 3 (Zeit wird in Hundertstel Sekunden gezählt). Man drückt den linken Knopf, um in den Einstellungsmodus zu gelangen und dann den rechten Knopf so oft, bis der gewünschte Modus eingestellt ist. Nach der Unterbrechung der Stromzufuhr ist der Modus dann dauerhaft gespeichert.

Das schwarze Kabel ist Minus, das rote ist Plus, das Gelbe lässt den Timer laufen (im Schaltplan: “timer run”), das blaue resettet den Timer (im Schaltplan: “timer reset”).

Vorbereitung des Sound-Moduls

Das Soundmodul trägt den Namen DY-SV8F und ist für etwa 5 EUR zu haben. Es kann mittels Micro-USB mit einem Computer verbunden werden und verhält sich dann wie ein USB-Stick. Hier können nun die Default-Sounds mit eigenen Dateien im mp3-Format ersetzt werden. Wir benötigen insgesamt 3 Sounds:

Start- und Spielsound (00000.mp3)
Dieser Sound wird abgespielt, wenn die linke Hutmutter berührt wird. Ich habe hier eine dramatische Spielshow-Melodie gewählt, die insgesamt 60 Sekunden läuft und so das gesamte Spiel effektvoll untermalt.

Fail-Sound (00001.mp3)
Dieser Sound wird abgespielt, wenn man die Strecke berührt. Der Sound sollte möglichst nervtötend sein 😉

Goal-Sound (00002.mp3)
Schafft man es bis zum Ende und berührt die rechte Hutmutter, wird dieser Sound abgespielt. Sollte irgendwas Fanfarenartiges oder Applaus sein.

Alles zusammen bauen

Jetzt kommt der beste Part!

Das Innenleben des Heisse Draht-Spiels! Ganz schön eng, aber mit etwas Geschick lässt sich das Gehäuse sauber schließen.
Die Öse besteht aus einer etwas aufgebogenen Edelstahl-Schrauböse in M6.

To be continued …

Dieser Artikel ist noch nicht fertig und wird sukzessive aufgebaut. Bitte schreibt mir gern einen Kommentar, falls Euch die irgendwas im Detail interessiert.

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