10 Sounds für Strat-Style Gitarren mit “out of phase”

supertrigger circuit 3

Diese Schaltung ist etwas spezieller, da die Standard-Belegung des 5-Wege-Schalters (z.B. einer Stratocaster) im normalen Modus von der üblichen Belegung etwas abweicht. Auf Position 5 ist nicht der Bridge-Pickup allein am Werk wie üblich, sondern arbeitet parallel zum Neck-Pickup. Das klingt dann so wie der Zwischenpositions-Sound einer Telecaster. Um den klassischen Bridge-Sound aufzurufen, muss man in den Mod-Modus wechseln. Diese Schaltung ist also etwas für Musiker mit sehr speziellen Vorstellungen. Puristen sei die Schaltung supertrigger circuit 4 empfohlen.

Welche Pickup-Verschaltungen werden hierdurch möglich?

pickup switch mod switch sound
1 off neck
2 neck + middle
3 middle
4 middle + bridge
5 neck + bridge
1 on neck * bridge
2 (neck + middle) * bridge
3 middle * bridge
4 neck out of phase + bridge
5 bridge
+ = parallel, * = seriell

Der erste Tone-Regler steuert die Dämpfung des Neck-Pickups, der Zweite kümmert sich um selbiges am Bridge-Pickup. Möchte man mit dem zweiten Regler lieber den Middle-Pickup beeinflussen, ist dies durch eine kleine Modifikation möglich, indem man ihn entsprechend am Plus-Pol des Middle-Pickups anlötet (blau). Ich habe bisher keine Möglichkeit gefunden, mit dem zweiten Tone-Regler Middle und Bridge gleichzeitig zu regulieren, sollte jemand hierzu eine Idee haben, würde ich mich über einen Kommentar unten auf der Seite freuen. Der erste Tone-Regler wird im Mod-Modus komplett aus dem Schaltkreis genommen, sodass nie beide Potis gleichzeitig in der Schaltung hängen (um doppelte Dämpfung zu vermeiden). Ist einem dies nicht so wichtig, kann man sich den Umweg über den Schalter sparen und das Tone-Poti direkt am Eingang des Neck-Pickups anlöten, dann reicht ein einpoliger Schalter aus.

Was benötige ich ausser meiner Gitarre mit drei Pickups noch?

  1. Fender 5-Way Super Switch oder alternativ Schaller Megaswitch M. Letzterer ist kleiner und findet somit besser Platz in der Gitarre. Die Buchstaben im Schaltplan entsprechen den Bezeichnungen am Megaswitch.
  2. Zweipoliger Kippschalter oder (falls man kein extra Loch in seine Gitarre bohren möchte) Fender S-1 Switch.
  3. Verschiedenfarbige Litze (0,25mm), Lötzinn.

Download (PDF): supertrigger circuit 3 (v1.3)

Wo ist das Volume-Poti?


Die Erstellung dieser Schaltung hat viel Geduld und Zeit gekostet, Feedback ist der einzige Lohn. Bei Gefallen, Kritik oder für Anregungen würde ich mich deswegen über einen Kommentar (Formular unten) oder einen Like freuen.

11 Gedanken zu „10 Sounds für Strat-Style Gitarren mit “out of phase”“

  1. Hallo Mark,

    erstmal Danke, dass Du Deine Schaltungen hier der Öffentlichkeit zur Verfügung stellst!

    Ich habe Deine Supertrigger-Circuit 3-Schaltung letztens beim Makeover einer Chery-Strat aus den 90ern verbaut. Gleichzeitig habe ich deren original-Pus durch die einer Mexican Strat ersetzt, welche ich noch rumliegen hatte. Am Volume-Pot habe ich noch einen Treble-Bleed (Typ “Duncan”) verbaut.

    Ich bin mit den Möglichkeit der Schaltung super zufrieden, aber in allen Einstellungen hätte ich gerne noch einen Tick mehr Höhen.

    Gibt es einen Trick, wie man das mit wenig Aufwand erreichen könnte, oder muss ich alle 3 Pots durch 500er ersetzen?

    Danke & Vielel Grüße,
    Werner

    1. Dämpfung zu erzielen ist einfach, mehr Brillanz hingegen in einer passiven Schaltung schon etwas komplizierter, da man passiv nur Frequenzen wegnehmen kann, nicht aber hinzufügen. Somit muss man in diesem Fall anders rum denken und sich damit beschäftigen, wie die Dämpfung der vorhandenen Schaltung reduziert werden kann: Am meisten bringt meiner Erfahrung nach ein No-load Volume Poti. Aber auch die Tone-Potis gegen 500K-Varianten auszutauschen bringt ein wenig was. Die Pickup-Höhe ist ebenfalls entscheidend, hier lohnt es sich, ein wenig herumzuexperimentieren. Darüber hinaus helfen kurze Kabel (auch in der Schaltung) und saubere Steckverbindungen (goldbeschichtet). Insgesamt ist jeder physikalische Übergang durch Schalter oder Stecker problematisch. Je höher die Qualität der verbauten Komponenten, desto besser.

    2. Ich habe heute mit den Fender No-Load Potis herumexperimentiert und kann berichten, dass sie einen hörbaren Einfluss auf die Dämpfung haben. Für jemanden wie Dich, der “einen Tick mehr Höhen” sucht, sind sie m.E. die einfachste und eleganteste Lösung.

      1. Mehr Brillanz:
        Nach meiner Erfahrung ist der übliche Wert von 22nF Strat oder 47nF Tele viel zu groß gewählt und beschneidet die Tonhöhe bereits bei voll aufgedrehtem Ton-Poti.
        Ich verwende statt dessen gern 2,2nF oder 3,3nF für mehr Brillanz.

        Meine Strat:
        Zuerst habe ich meine Start mit der supertrigger circuit 4 ausgestattet (Danke Mark), jedoch ohne Einbindung der Ton-Poti’s.
        Spule (Pickup), Kondensator (Ton-) und Widerstand (Poti’s) ergeben einen gedämpften Schwingkreis.
        Änderungen der Werte von Kondensator und/oder Poti führen zu unterschiedlichen Frequenzen.
        Zur Einstellung der Resonanzfrequenz wurde das erste Ton-Poti durch einen Drehschalter mit 6 Positionen und 6 Kondensatoren mit Werten zwischen 500pF und 10nF ersetzt, von denen jeweils einer zwischen HOT und Masse geschaltet wird. Damit sind 6 fest definierte Werte immer wieder reproduzierbar.
        Am zweiten Ton-Poti wurde der Kondensator durch einen Widerstand 47KOhm ausgetauscht. Dies Poti dient nun der Regelung der Resonanzüberhöhung bzw. Dämpfung des Schwingkreises. Um diese Regelung auch komplett heraus nehmen zu können, kann ein No-Load-Poti verwendet werden.
        Ein wenig bringt auch das Experimentieren mit höheren Poti-Widerstandswerten.
        Etwas mehr Höhen sind möglich durch das Hinzufügen eines Überbrückungs-Kondensators am Lautstärke Poti, z.B. 470pF parallel zum Eingang und Schleifer des Potis – damit können einige hohe Frequenzen das Lautstärkepoti “umgehen”.
        Meine Strat produziert jetzt super viele Sound’s von sehr höhenlästig-glasig bis zu allseits bekannten Tönen.
        Die Tipp’s (und vieles mehr) fand ich im Buch “Gitarrenelektronik” von Helmuth Lemme.
        Grüße
        Tom

  2. Wahnsinn! Ich finde es richtig großartig was du hier erschaffen hast! Ganz ehrlich, wirklich ganz toll 🙂

    Da ich mir noch nicht sicher bin, ob ich den supertrigger circuit 3 oder 4 machen will, kommt noch eine Frage auf. Du hast einen 2-poligen Kippschalter für den circuit 3. Und du hast einen 3-poligen für den Circuit 4. Da ich mir noch nicht sicher bin, kann man auch den 3-poligen für den Circuit 3 verwenden oder weicht das zu stark vom Wiring Diagramm ab?
    Was die Kippschalter angeht, bin ich noch recht unerfahren. Haben die beide unten sechs Anschlusspunkte? Unterscheiden die sich dann durch den Schaltvorgang, also AN/AUS für den zweipoligen und AN/AUS/AN beim dreipoligen?

    In englischen Foren hab ich immer nur ein Mod gefunden. Entweder der Seven Sound – oder – der Seriell/Parallel – oder – der out of phase. Aber das was man sich doch wünscht ist alles zusammen. Das hast du super gezeigt. Und dann noch alles viel besser verständlich, weil es auf deutsch ist! 🙂

    1. Hi Tobi, freut mich, dass Dir meine Seite gefällt 🙂

      Die eingesetzten Schalter sind alle AN/AN, pro Schaltebene gibt es also drei Pole: Der mittlere Pol schaltet zwischen den beiden Äusseren hin und her. Die Schaltebenen kannst Du dann wie einzelne Schalter betrachten, die immer gleichzeitig schalten. Für die verschiedenen Schaltungen benötigt man Schalter mit unterschiedlich vielen Schaltebenen. Verwendest Du einen S-1 Switch, hast Du 4 Schaltebenen zur Verfügung, also ausreichend für alle meine Schaltungen! 😉 Wenn es ein Kippschalter mit 3 Schaltebenen sein soll, such mal nach “MIYAMA MS-500M” (meiner Kenntnis nach gibt es hierzu kaum Alternativen).

  3. Hi Mark,

    ich hab deine Schaltung hier in eine ganz Ebay-Pillepalle-Gitarre (zum üben :)) eingebaut und ich muss schon sagen…Danke! Da ist dir wirklich eine sehr interessante Schaltung gelungen!

    Ebenso ist dir der Schaltplan sehr gut gelungen. Auch ich als eher unerfahrener Bastler bin damit sehr gut zu recht gekommen. Auch danke hierfür!

    Bei meinem nächsten Projekt werde ich wohl wieder eine deiner Schaltungen nachbauen, das wird dann aber eine SSH-Gitarre werden. Freue mich jetzt schon darauf, auch diese Schaltungen von dir zu testen.

    Danke nochmal, viele Grüße und bis demnächst

    Max

  4. Hi Mark,
    Danke für die geniale Seite und all die Arbeit, die du da geleistet hast. Sehr cool,dass du dein Know-how hier teilst!
    Eine kurze Frage: Ich habe vor die Supertrigger Circuit 3 zu nutzen, allerdings mit Drehschalter (5Positionen 4Ebenen), Push/Push-Poti für den Mode-Switch und ohne Töne-Potis, da ich die eh kaum nutze und wenn auf den EQ im Floorboard zurückgreifen kann. Kann ich die Tonregelung tatsächlich einfach komplett raus nehmen, oder sollte ich mit festen Widerständen statt Poti (wenn ja, Vorschläge für Werte?) im RC-Glied arbeiten? Sorry, falls das ne dumme Frage ist, bin elektronisch nicht sehr befleckt…
    Grüße, Achim

    1. Hi Achim, die Frage ist gar nicht dumm, sondern ziemlich clever! Du kannst die Tone-Potis erstmal einfach weglassen. Sollte Dir der Sound dann jedoch zu schrill/glasig sein, dann löte einfach 250k Widerstände anstelle der Tone-Potis ein. Der klassische/typische Strat-Sound ist zumindest an Neck und Middle mit 250k gedämpft (teilweise auch Bridge), da einer der Tone-Potis immer im Signalweg hängt.

  5. Moin Mark,
    danke für die Schaltungen c3 und c4.
    Die PU’s in meiner Start haben alle drei die gleiche Polarität, mit Kompass getestet.
    Kann trotzdem eine Brummfreiheit in den Positionen mit Zusammenschaltung erreicht werden?
    Grüße Tom

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